Von Thomas #Matzke:
Am heutigen Sonntag konnte man den (Noch)-#Bundessprecher der #AfD und frisch gebackenen #MdEP, Jörg #Meuthen, im #ZDF-#Sommerinterview „bewundern“ – ganze neunzehn Minuten wurde der #Fachhochschulprofessor aus Baden-Württemberg von Theo #Koll interviewt.
Dabei konnte man einen sichtlich wohlgenährten Meuthen in Urlaubsstimmung an der #Ostsee bestaunen, der auch einiges an überraschenden Aussagen für den ZDF-Mann parat hatte. Der etwas ungewöhnliche und auch leicht ungepflegt wirkende Vollbart-Ansatz sei – laut Meuthen – eine „Tarnung“ vor dem „im Urlaub erkannt und angesprochen werden“. Naja, wohl eher eine leichte Übertreibung bzw. ein übersteigertes #Selbstwertgefühl, denn nur sehr wenige #Bundesbürger kennen den politisch blassen Meuthen und noch weniger würden ihn wahrscheinlich auch ansprechen.
Aber zur Sache: Theo Koll eröffnet das Interview ausgerechnet mit dem Intro „Mut zur Wahrheit“ – ein beliebter #Slogan aus der #Gründungsphase der AfD, der zwar gelegentlich noch bei Altmitgliedern verwendet wird und manchmal noch #Plakate ziert, in der Meuthen-AfD aber leider schon lange an Bedeutung verloren hat und zu einer leeren Worthülse degeneriert ist. Dann werden die Themenfelder abgesteckt: Es soll über die Person Meuthen gehen, natürlich ist der „#Flügel“ ein vor dem Hintergrund der #Landtagswahlen im Osten wichtiges Thema, „#Hass und „#Hetze“ sollen thematisiert werden und auch die #Programmatik soll zur Sprache kommen.
Der Einstieg in das Gespräch erfolgt dann über den grausamen und verabscheuungswürdigen #Mord an dem 8-jährigen Jungen in #Frankfurt durch einen #Migranten, der als „gut integriert“ galt und der das #Kind mit seiner #Mutter im #Hauptbahnhof auf die #Bahngleise stieß (#Gleis7) – es wurde zu diesem Zeitpunkt bereits nach ihm in der #Schweiz wegen diverser #Gewalttaten gefahndet. Ohne auf das schreckliche Verbrechen näher einzugehen, konfrontiert Koll Meuthen mit einigen AfD-Aussagen zu diesem #Verbrechen, u.a. von Verena #Hartmann (#MdB): „Frau #Merkel,………ich verfluche den Tag Ihrer Geburt!“ (Quelle: #Twitter) und fragt nach, ob sich Meuthen für diese Aussage „schäme“. Meuthen reagiert ruhig, spricht von „unangemessener Reaktion“ in einer hochgradig emotionalen Situation – entschuldigen, „als Mensch, als Parteichef“ oder gar schämen möchte er sich nicht. Im Gegenteil: Er zeigt Verständnis für die Reaktionen. Natürlich ein Schlag ins Gesicht aller #Gutmenschen-, die sich am liebsten mit dem „traumatisierten #Täter“ und weniger mit dem #Opfer beschäftigen wollen – #Täterschutz statt #Opferschutz, das kennen wir bereits. Meuthen bleibt ruhig und sachlich – eine sehr gute Reaktion. Über diese Positionierung fallen im Anschluss auch die #Systemmedien her – und ein ängstlicher Meuthen fühlt sich genötigt, eine Klarstellung via Twitter zu verbreiten (siehe Screenshot). Sub-optimal.
Koll versucht dann, die Reaktionen aus der AfD als „politische #Instrumentalisierung“ darzustellen, weil im Kontext des Mordes Parallelen zur Merkel-#Flüchtlingspolitik gezogen würden, die so nicht zuträfen. Meuthen kontert gut, weist auf die #Macheten-#Hinrichtung in #Stuttgart hin und führt die „kulturfremde #Kriminalität“ ein – man könne die Vielzahl und Überproportionalität der „migrantischen Kriminalität“ nicht in Abrede stellen. Koll versucht daraufhin, auf die Kriminalität von #Deutschen hinzuweisen und führt eine Auswertung aller #Pressemitteilungen der AfD zur Kriminalität an: 95% der Meldungen würden über Straftaten von #Ausländern berichten – aus seiner Sicht eine stark verengte Sichtweise. Meuthen kontert auch hier gut, weist auf die zusätzlichen Verbrechen illegaler Migranten seit einigen Jahren hin und betont, dass sich die AfD um die damit verbundenen Ängste und Sorgen der #Bürger kümmern müsse. Insgesamt auch sehr ruhig und gut von Meuthen gelöst.
Nunmehr kommen die tatsächlichen innerparteilichen Problemfelder und „Tretminen“ zur Sprache – Einstieg ist die „Causa Doris von #Sayn-#Wittgenstein“. Hier weiß Koll natürlich, dass Meuthen nicht objektiv urteilen kann und dass ein #Strafverfahren gegen ihn sowie den #Bundesvorstand von der #Mandatsträgerin aus Schleswig-Holstein, die mit überzeugender Mehrheit von den MITGLIEDERN erneut zur #Landessprecherin gewählt wurde, beantragt wurde.
Er fährt fort mit dem Beispiel eines bayerischen Landtagsabgeordneten, Ralf #Müller, der bei einer #Gedenkminute für den ermordeten Kasseler Regierungspräsidenten #Lübcke sitzen blieb, einer seiner Kollegen im #Landtag hatte Journalisten als „Ratten“ bezeichnet und Koll führt das Beispiel des #Nazi-Bildchen-Versenders Stefan #Keuter aus #Essen an, der ein potentiell volksverhetzendes Bild (#Wehrmachtssoldat mit #Maschinengewehr und dem Untertitel „Das schnellste deutsche #Asylverfahren – lehnt bis zu 1.400 #Anträge in der Minute ab“) verbreitete. Hier reagiert Meuthen schwach – von Koll an seine selbst gesetzten Standards erinnert, fabuliert er über Wolfgang #Gedeon, den er „für einen #Antisemiten“ hält. Keine entschlossene und klare Antwort auf die Fragen – nur Ausweichen und Ablenkung statt klare Kante. Sehr schwach.
Auch zum Aufruf des rheinland-pfälzischen Landessprechers Uwe #Junge („#Aufstand der Generale“) fällt Meuthen nur ein, dass Junge „ein vernünftiger Mann“ und er wie Meuthen auch ein „strikt rechtstreuer #Beamter“ sei – solche „Typen“ wollte die AfD bei Gründung übrigens ebenso wenig wie erfolglose #Juristen. Beide Spezies haben die Partei mittlerweile aber geflutet – oft mit -Altparteien- Hintergrund. Hier outet sich Meuthen selbst als konformer #Systemling, der brav und obrigkeitshörig Politik im „Beamtenstil“ zu praktizieren gedenkt – viel zu wenig für eine echte #Alternative!
Anschließend kommt Koll dann endlich auf eine „#Flügel“-Veranstaltung zu sprechen (#Greding), in dessen Rahmen doch tatsächlich – welcher Skandal – das „#Deutschlandlied“ mit allen drei Strophen gesungen wurde. Meuthen zeigt auch hier die typischen „linken Reflexe“ und behauptet, dass dieser Vorgang selbst innerhalb des „Flügels“ auf Irritationen und massive Kritik gestoßen sei – woher er diese Erkenntnisse bezieht, bleibt er dem Beobachter schuldig. Richtig skurril wird es aber, als Meuthen den Flügel als „nicht seine Baustelle“ bezeichnet (ein Bundessprecher, den eine eigene Parteiströmung nicht interessiert, die ihn seinerzeit in sein Amt gewählt hat?) – offenbar will er Verantwortung von sich weisen? Dreist gelogen ist natürlich seine Aussage, dass der „Flügel“ – Zitat – „nicht Teil der AfD“ sei. Aha, spannend. Das wäre in etwa so, als wenn #AKK behaupten würde, die Vertreter der #Werteunion gehörten überwiegend nicht zur #CDU. Meuthen suggeriert demnach, dass es innerhalb des „Flügels“ zahlreiche Unterstützer gäbe, die gar nicht in der AfD-Mitglied seien – er unterstütze nur diejenigen, die als Mitglieder zur Programmatik der Partei stünden. Wer das genau nach Einschätzung Meuthen‘s ist, blieb offen. Eine völlige Falschdarstellung und ein Schlag ins Gesicht aller „Flügler“.
Auch zum aktuellen #Machtkampf zwischen den Unterstützern des „Flügels“ und den sog. „Gemäßigten“, die sich selbst gern „bürgerlich“ nennen, wiegelt Meuthen nur ab: Die zahlreichen Austritte seien völlig normal, für die einen sei die AfD zu „extrem“, für andere nicht extrem genug. Alles ganz normal. Aha.
Etwas dünnhäutig reagiert Meuthen auf den Hinweis von Koll, dass er selbst keinen Rückhalt (mehr) an der #Mitgliederbasis im eigenen #Kreisverband habe und in letzter Zeit immer öfter „gedemütigt“ worden sei und versucht, die Hinweise zu überspielen. Er berichtet dagegen von „Meuthen, Meuthen“-Sprechchören und „Standing Ovations“ während und nach seiner Rede im Rahmen des vergangenen Landesparteitages in Baden-Württemberg. Und lediglich „eine kleine Minderheit“ habe ihn mit Buh-Rufen bedacht. Eine völlige Fehlwahrnehmung – wir empfehlen hierzu die entsprechenden #YouTube-Videos! Meuthen schwurbelt weiter, er sähe keinen „Machtkampf“ in der Partei und er sei sich sehr sicher, dass die Mehrheit „dort ist, wo ich auch bin“. Ob er sich da nicht irrt? Jedenfalls läuft dem Verfasser ein kalter Schauer über den Rücken, wenn Meuthen das Wort „patriotisch“ verwendet.
Programmatisch auf ein „#Rentenkonzept“ angesprochen, dass die AfD noch immer nicht habe, reagiert Meuthen erneut schwach und nicht souverän: Die Altparteien hätten beim Thema „Rente“ seit Jahrzehnten versagt und die AfD wäre ja nicht in der #Regierung. Na prima, so kann man die eigene #Inkompetenz auch erklären! Heißt also übersetzt: Wir haben viele tolle Ideen, die verraten wir dem #Wähler aber nicht („wir lassen uns Zeit“), der soll uns aber trotzdem wählen und dann überlegen wir mal, was wir tun können („auch ich habe eine eigene Konzeption eingebracht“) – mega-schwach! Auf die Vorschläge von Björn #Höcke angesprochen führt Meuthen aus, dass diese „mit Sicherheit nicht durchgehen“ werden. Aha, kann Meuthen sogar die #Zukunft voraussehen? Er weiß bereits heute, wie die #Delegierten in 2020 abstimmen werden? Respekt!
Beim abschließenden #Klimawandel bekommt Meuthen dann wieder leicht die Kurve und stellt die Parteiposition relativ deutlich dar – insbesondere die berechtigten Zweifel am „menschengemachten Klimawandel“ erklärt er für den Beobachter nachvollziehbar.
Fazit: Meuthen begann das Sommerinterview relativ gut, ließ im Verlauf deutlich nach und verwirrte insbesondere bei den parteiinternen Themen. Erst ganz am Ende konnte er wieder etwas punkten – als #Führungsfigur und „#Leader“ im Ergebnis einfach zu schwach.
Bildquelle: Twitter (Screenshot Abakus News)
Quelle: https://www.zdf.de/politik/berlin-direkt/berlin-direkt—sommerinterview-vom-4-august-2019-100.html
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