Mit einer gewitzten Aktion entwaffnender Einfachheit machen die „Aktionskünstler“ vom „Zentrum für politische Schönheit“ die interessierte Öffentlichkeit auf die fehlenden Kompetenzen und eklatanten intellektuellen Defizite innerhalb der AfD aufmerksam: Mit einer fingierten „Flyer-Firma“, dem angeblichen „Flyerservice Hahn“ (der ironischerweise unter der Anschrift des „Zentrums für politische Schönheit“ firmieren soll!), akquirierte die „Kommunikationsguerilla“ nach eigenen Angaben insgesamt 85 (!) Aufträge innerhalb der AfD, darunter sind Kreisverbände aus Bayern, Rheinland-Pfalz, Brandenburg, Hessen, Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. In NRW sind offenbar u.a. die Kreisverbände Bochum und Gelsenkirchen den „Aktionskünstlern“ auf den Leim gegangen – so jedenfalls weisst es das Video auf YouTube bzw. Instagram mit einem Laufband aus (siehe unten).
Eine ganz offensichtlich fingierte Website warb für einen unvergleichbar guten Service zu unschlagbaren Preisen. Mitarbeiter des Flyer-Verteilservice holten das Wahlkampfmaterial nach Auftragserteilung bei den jeweiligen Kreisverbänden vor Ort ab und sollten es mithilfe der über die Website vielfach beworbenen Verteilstruktur des Unternehmens in die Briefkästen der Wähler und Wählerinnen bringen. So das vorgeschobene „Angebot“. Daraus wurde aber natürlich nichts – „aus organisatorischen Gründen“ konnten die Flyer dann angeblich nicht verteilt werden.
Man muss schlichtweg neidlos anerkennen: Eine grandiose Idee und eine professionell organisierte sowie realisierte Aktion (ob dabei Steuergelder im „Kampf gegen Rechts eingesetzt wurden, ist nicht bekannt). Der selbsternannte „Weltmarktführer im Nicht-Verteilen von Nazi-Flyern“ habe dem Vernehmen nach Lieferungen von ihrem „einzigen Kunden AfD“ im Umfang von etwa fünf Millionen Handzetteln von vielen Kreisverbänden erhalten, das entspreche etwa „72 Tonnen AfD-Müll“.
Die unmittelbar vor der Bundestagswahl bekannt gewordene Aktion wurde erst heute großräumig in allen relevanten Medien weltweit verbreitet (siehe auch diverse Quellennachweise). Die AfD beabsichtigt, Strafanzeige zu stellen. Aber aus welchem Grund? Wo ist die Anspruchsgrundlage?
Mittlerweile kann einen objektiven Dritten das Gefühl beschleichen, dass es sich bei der AfD weniger um eine ernsthafte Oppositionspartei als vielmehr um eine „Satirepartei“ handelt (anstelle von Herrn Martin Sonneborn mit „DIE PARTEI“ würde man langsam Angst bekommen, dass der „Placebo“ bzw. die „Scheinalternative“ AfD seiner Partei den Rang abläuft).
Während Parteivertreter wie die Bundessprecher Jörg Meuthen und Tino Chrupalla mit kleinlauten Reaktionen in der üblichen „Opferrolle“ glänzten (Meuthen erkannte einen „Schaden für die Demokratie“, Chrupalla sprach von einem „massiven Eingriff in den demokratischen Wahlkampf“) lacht die gesamte Bundesrepublik lauthals über die AfD.
Denn bei tieferem Nachdenken sollten bestehende reale Sachverhalte einfach für Jedermann logisch und konsistent sein: Die mehrheitlich verantwortlichen Funktionäre der AfD verfügen i.d.R. über vielfältige Fähigkeiten – Kompetenz, Sachverstand und Professionalität gehören allerdings überwiegend nicht dazu. Und wie es sein kann, dass die „Jogginghosen-Fraktion“ der Partei sich ohne genauere Prüfung auf derartige „Aufträge“ einer externen Firma ungeprüft einlässt, bleibt offen. Da zudem durch die intellektuell Benachteiligten ganze Kreisverbände – gerade im Westen mit Schwerpunkt NRW – gezielt durch die Verantwortlichen sediert wurden und dann keine ehrenamtlichen Mitglieder für Flyerverteilungen im Wahlkampf mehr bereit stehen (Was genau leistet eigentlich die JA?), legt vor diesem Hintergrund die Anfälligkeit und Inkompetenz der Leistungslosen schonungslos offen. Faulheit, Untätigkeit und Inkompetenz – ein gefährliches Gemisch in den jeweiligen Kreisverbänden. Der Initiator: „Ohne Auftragsbestätigung oder rechtsgültigen Vertrag kamen Woche für Woche ganze Lkw-Ladungen der AfD an“. Wer hat dieses Verbrennen von Parteigeldern eigentlich zu verantworten? Wer trägt den entstandenen Schaden? Wieviel Prozentpunkte mehr hätte die AfD mit professionellem Wahlkampf-Management bei der Bundestagswahl erreichen können? Fragen über Fragen. In der Partei herrscht Rat- und Hilflosigkeit.
Übrigens: Aus den erfolgreichen Landesverbänden Sachsen und Thüringen scheinen keine „Auftraggeber“ zu stammen – hier verteilt die Mitgliederbasis offensichtlich freudig und engagiert die AfD-Flyer ehrenamtlich selbst. Unterstützt von der dortigen Parteijugend. Vorbildlich! Wie seltsamerweise auch die Wahlergebnisse in diesen Landesverbänden.
Die AfD ist auf dem besten Weg, sich – vor allem in den Westverbänden mit Schwerpunkt NRW – zu einer reinen Lachnummer zu entwickeln. Unabhängig davon, welches Ergebnis die „Strafanzeige“ der Partei erzielt: Das akute und eklatante Kompetenzproblem sowie die offenkundigen Intellekt- und Bildungsdefizite bei vielen AfD-Funktionären werden dadurch sicherlich nicht gelöst. Man kann mit den angeblichen „Deutschland-Rettern“ eigentlich nur noch Mitleid haben – und dieser Umstand ist das Schlimmste, was einer Partei überhaupt passieren kann.
Quellen:
1.) afd-muell.de / https://www.flyerservice-hahn.de/
3.) https://www.wuv.de/marketing/aktionskuenstler_entsorgen_massenhaft_afd_flyer_im_muell
12.) https://www.tagesschau.de/inland/btw21/afd-flyer-101.html