Am morgigen Dienstag (30.11.2021) organisiert der NRW-AfD-Landesvize und fraktionslose Bundestagsabgeordnete Matthias Helferich, der sich als „Jurist“ selbst als „demokratischer Freisler“ bezeichnet und in sich selbst zudem „das freundliche Gesicht des NS“ sieht, in Dortmund eine öffentliche Versammlung, in dessen Rahmen er gemäß der Facebook-Eigenwerbung auf u.g. „Kachel“ mit Kommentar ab 19.00 Uhr (Hörder Burgplatz, Phönixsee) gegen „Impfzwang, Inflation, Massenmigration“ demonstrieren will. Unterstützt wird der tapfere rechtsextreme Streiter von seinem leicht adipösen AfD-Busenfreund im Geiste und hinsichtlich so mancher „Fetische“ mit ihm Vereinten, dem berufslosen Sven Tritschler aus Köln (MdL NRW) sowie einer sicherlich umfangreichen Unterstützerschar aus der sog. „Jungen Alternative NRW“ (JA-NRW).
Helferich scheint für sein äußerst ambitioniertes Vorhaben in „Corona-Zeiten“ offenbar mehrere tausend Sympathiesanten vor Ort in Dortmund zu erwarten, denn er nimmt sich vermeintlich nichts weniger vor als zu einer Art „Führer-Leitfigur“ des Widerstands in NRW zu werden: Das Untermotto der sicherlich aus vielerlei Gründen bemerkenswerten Veranstaltung, die stark an das Corporate Design der AfD erinnert, das Logo allerdings vermissen lässt, lautet: „Das Ruhrgebiet steht auf!“ Und wie er selbst in massloser Selbstüberschätzung schreibt, will er „den Kohlenpott zum Kochen bringen“.
Helferich als neue politische Lichtgestalt des Ruhrgebiets? Weiss das das Ruhrgebiet überhaupt schon? Kennt irgendeiner der überwiegend ehrlichen „Mallocher“ aus dem „Pott“ diesen schrägen Vogel mit seinen noch viel schrägeren Ansichten überhaupt? Eher nicht. Denn bei seiner „Auftrittspremiere“ zur Bundestagswahl auf diversen NRW-Marktplätzen folgten dem in Mimik, Habitus und Gestik tatsächlich an sein selbsterwähltes Vorbild aus den 1930er Jahren erinnernde Helferich tatsächlich erst ein Bruchteil des „Ruhrgebietes“: Abzüglich der eigenen Claqueure aus der JA-NRW und nur wenigen von der AfD bezahlten Mitarbeitern lauschten im Schnitt lediglich zwischen 5 und 20 an seinen Lippen hängende Zuhörer den oft wirren, inhaltsarmen und meist zusammenhanglosen Darbietungen des „Nachwuchspolitikers“.
Die Themenfelder des Protestes, zu denen sich Helferich und Tritschler in Tiefe einlassen wollen, sind dabei durchaus inhaltlich anspruchsvoll: Beide Nicht-Mediziner wollen sich etwa zum „Impfzwang“ auslassen – das wird bestimmt sehr unterhaltsam! Und den geneigten Leser, der zumindest eine Grundlagenkompetenz in ökonomischen Basis-Zusammenhängen besitzt, wird sicherlich interessieren, wie man „gegen Inflation“ demonstrieren kann. Ohne im Detail an dieser Stelle auf wirtschaftswissenschaftliche Details (Grundlagen eines qualifizierten Studiums) eingehen zu wollen: Es macht objektiv überhaupt keinen Sinn, „gegen Inflation“ zu protestieren, da man – wenn diese einmal in Gang gekommen ist – auch mit hunderttausenden brüllenden Neo-Nazis dieses Wirtschaftsphänomen nicht durch reinen Protest oder dumpfe Parolen bekämpfen, geschweige denn objektiv in den Griff bekommen kann. Anders etwa beim „Impfzwang“ oder auch der „Massenmigration“, die schlichtweg gesetzlich regelbar bzw. reglementierbar sind. Ob Helferich und/oder Tritschler etwa Einzelheiten ihrer nicht vorhandenen Wirtschaftskompetenz präsentieren und qualifizierte Ausführungen zur Geldpolitik oder gar der makroökonomischen Geldtheorie darbieten werden? Werden das aber die Zuhörer, die „das freundliche Gesicht des NS“ als Kernzielgruppe anspricht, überhaupt intellektuell verstehen? Man darf in jedem Fall auf die Ausführungen der beiden medizinischen und wirtschaftswissenschaftlichen „Experten“ der AfD NRW gespannt sein.
Schließlich noch das Brot und Butter-Thema des „Kornblumen-Trägers“ und Heim-Botanikers Helferich (er baut das edle Gewächs selbst liebevoll an): Die „Massenmigration“! Hier wird er sicherlich zur Hochform auflaufen und auch Tritschler wird mit entzückten, graziösen und tänzelnden Trippel-Schritten den brachialen Darbietungen seines Veranstaltungsinitiators lauschen. An dieser Stelle hätten wir uns übrigens zusätzlich den „Abziehbild-Patrioten“ Roger Beckamp aus Köln gewünscht, der als „Influencer für Arme und intellektuell Benachteiligte“ neben seinem neu abgeschnorrten AfD-Bundestagsmandat immer wieder durch lächerliche Video-Beiträge zum Thema „Massenmigration“ in den Sozialen Medien für Gelächter sorgt, um sich damit einen vermeintlich „patriotischen“ Anstrich zu verleihen.
Fazit: Ob das „Ruhrgebiet“ Morgen in Dortmund tatsächlich „aufsteht“ und dem selbsternannten „Führer“ Helferich in Heerscharen folgen wird, bleibt abzuwarten. Ob es unter Trommelwirbel zudem einen Fackellauf der Teilnehmer unter Absingen traditionellen deutschen Liedgutes in die Dortmunder Innenstadt geben wird, hängt möglicherweise von der Teilnehmerzahl ab. Ob die Zivilgesellschaft Helferich wohl tatkräftig unterstützen wird? Gelten die 2G, 2G+ oder G3-Regeln? Testet Helferich auch persönlich und gibt dabei Autogramme? Oder richtet Tritschler ein eigenes „Testzentrum“ mit ausführlicher Leibesuntersuchung – natürlich nur bei jungen Knaben – ein? Wird diese Kundgebung bei tausenden Teilnehmern ggf. zum „Super-Spreader-Event“ in NRW? In jedem Fall gilt: Wer in der heutigen Zeit mal wieder abseits professioneller Comedy etwas lauthals zu lachen sucht, sollte sich diese morgige „Kundgebung“ in Dortmund in jedem Fall antun! Und ein Pflichttermin für den Verfassungsschutz ist sie ohnehin.

