Das weltweite Politik-Chaos in der sog. „Corona-Krise“, weiterhin z.T. empfindliche Störungen der weltweiten Lieferketten und damit verbunden hohe Risiken der konjunkturellen Entwicklungen für die Weltwirtschaft sowie insbesondere übertriebene Zinssteigerungsängste haben sich in den vergangenen Wochen nicht nur an den Kryptobörsen als starke Belastung ausgewirkt. Die eigentlich von den aufkommenden Inflationsängsten profitierenden Kryptowährungen – allen voran Bitcoin und Ethereum – gaben von ihren historischen Höchstständen Ende 2021 teilweise massiv ab ab. Die Unsicherheiten an den Kapitalmärkten wirkten sich überproportional negativ auf die Kryptowährungen aus.
Zu Unrecht, wie wir bereits zu Beginn der Kurskorrekturen ausgeführt hatten. Um die sich aus fallenden Kursen ergebenden Marktchancen positiv zu nutzen, haben wir in den vergangenen Wochen immer wieder Bestände gehandelt, Bitcoin, Ethereum und andere Werte des Abakus.News-Krypto-Muster-Depots umgeschichtet, umgewichtet und aktiv gemanaged. Im Ergebnis konnte das Portfolio im Januar 2022 mit einem Ergebnis von +3,62% noch leicht positiv abschließen, während sich die Kurse einzelner Kryptowährungen teilweise mehr als halbierten.

Ob dieses aktive Trading künftig weiterhin in dieser Intensität aufrecht erhalten werden muss, darf kurzfristig bezweifelt werden. Denn wie alle relevanten Indikatoren zeigen, scheinen Bitcoin, Ethereum & Co. ihre Tiefstkurse bereits gesehen zu haben. Charttechnisch sieht es derzeit nach einer deutlichen Kurserholung aus, sofern die Marke von USD 40.586 auf Tagesbasis nachhaltig überschritten werden sollte. Sollte dies gelingen, ist ein Erholungspotential bis zu USD 50.000 beim Bitcoin wahrscheinlich.

Das historisch sehr valide „Stock-to-Flow-Model“ weist auf EUR-Basis einen deutlich überverkauften Bereich beim Bitcoin aus – auch nach dieser Modellierung weist der Trend eindeutig auf eine künftige signifikante Kurserholung hin.

Für das Gesamtjahr 2022 signalisiert auch das STF-Modell eine Stabilisierung des Bitcoin-Kursniveaus. Das rechnerische Kurspotential für 2022/2023 errechnet sich auf ca. EUR 100.000. Wir gehen davon aus, dass in 2022 die Erholung des Bitcoin in Richtung USD 70.000 und damit auf das Niveau der historischen Höchstkurse erfolgen kann. Ethereum kann nach Aktivierung des neuen Plattform-Releases und nachhaltigem Überschreiten der USD 3.000-Schwelle in Regionen um die USD 5.000 ansteigen.
Ein sechsstelliges EUR-Kursniveau beim Bitcoin erwarten wir aufgrund der noch zu unsicheren gesamtwirtschaftlichen Situation weltweit und den zu erwartenden kurzfristig sich in den Kursen negativ auswirkenden Zinserhöhungsterminen der Zentralbanken (für 2022 sind in den USA ab März 2022 derzeit drei bis vier Zinserhöhungsschritte geplant) erst in 2023. Ein intensiver Push des Kurses sollte 2024 in jedem Fall nach dem nächsten „Halving“ erfolgen.
Es sieht derzeit danach aus, als ob sich insbesondere die EZB an eine hohe Inflationsrate von deutlich mehr als 2% „gewöhnen“ könnte – denn die Alternative, d.h. konform der US-FED die Leitzinsen mehrfach zu erhöhen, birgt großen Sprengstoff für die hoch verschuldeten Staaten innerhalb der EU bzw. des EUR-Währungsraumes (Italien, Spanien, Griechenland, aber auch Frankreich). Ob das geldpolitisch allerdings vernünftig ist und die Inflation durch die EZB-Niedrigzinspolitik künftig im Zaun gehalten und die Geldwertstabilität des Euro gesichert werden kann, ist mehr als fraglich. Sollte sich allerdings die „Zinsschere“ zwischen den USA und dem EU-Raum deutlich zugunsten der USA verschieben, werden namhafte Investorenbeträge aus den Kapitalmärkten des Euroraumes abgezogen und in die dann deutlich attraktiveren US-Märkte investiert werden. Dies wird negative Auswirkungen auf die Kapitalmärkte und vor allem die Aktienbörsen in Euroland zeigen.
Inwieweit sich im EUR-Bereich in den kommenden Monaten bei den privaten und institutionellen Anlegern endlich die Erkenntnis durchsetzen wird, dass ein Investment in Kryptowährungen neben Anonymität und Zugriffsschutz auch einen Inflationsschutz für das eigene bzw. verwaltete Vermögen darstellt, muss abgewartet werden. In Deutschland ist nicht zuletzt aufgrund der steigenden Anzahl von Anbietern (Handel und Verwahrung von Kryptowährungen) mit einer konstant hohen Nachfrage in 2022 nach Bitcoin & Co. zu rechnen.
