Noch ist die „blaue Blase“ der AfD bundesweit erstarrt angesichts der ersten Prognosewerte zur Landtagswahl in Schleswig-Holstein am vergangenen Sonntag ab 18.00 Uhr und nach den ersten Hochrechnungen ab ca. 19.00 Uhr toben die Social Media-Kanäle noch mehr und es rauscht in den Telegram-Messenger-Gruppen. Es schien noch bereits vor dem Festlegen des amtlichen Endergebnis harte Realität zu werden, die in der “blauen Blase“ niemand für möglich oder auch nur für denkbar gehalten hätte: Die AfD im hohen Norden scheitert an der 5%-Hürde.
Es wurde dann aber noch viel schlimmer, es wurde eine Demütigung der angeblichen “Rechtsstaatspartei“ der selbsternannten “Deutschland-Retter“: Die AfD in Schleswig-Holstein wurde bei der Landtagswahl geradezu pulverisiert und fliegt nach Feststellung des “vorläufigen Endergebnisses“ mit bemitleidenswerten 4,4% in hohem Bogen aus dem Kieler Landtag. Noch Tage vor der Wahl sahen die großen Meinungsforschungsinstitute die AfD im Norden noch bei 6% bzw. 7% in der Wählergunst. Die Partei selbst erwartete angeblich sogar 7% bis 8%. So kann man sich täuschen. Grosse Klappe, nichts dahinter? Und hochpeinlich am Rande: Der “SSW“ – die “Südschleswigsche Wählergemeinschaft“ als Vertreter der dänischen Minderheit in Schleswig-Holstein – erzielte mit 5,7% ein souveränes Ergebnis jenseits der 5%-Hürde (obwohl für sie eine Ausnahmeregelung gilt). Die Mini-Partei über ein Prozentpunkt stärker im Ergebnis als die „Volkspartei“ AfD?. Das sollte der “blauen Blase“ dann doch zu denken geben. Und zeigt die wahre Tragweite der deutlichen Klatsche.
Damit ist erstmalig in Deutschland der Damm gebrochen – die AfD wurde nach einem furiosen Aufstieg seit 2013 mit sehr gutem, idealistischen und motiviertem Personal, engagierten und aktiven Mitgliedern und einer deutlichen Vision für Deutschland erstmalig aus einem wichtigen deutschen Parlament gewählt. Die Vertretung der Partei in allen Landesparlamente ist damit aus unserer Sicht endgültig vorbei. Das aufgrund der eklatanten Missstände, ausufernder gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und politischer Probleme sowie massiver Verwerfungen in Deutschland überaus wichtige und für unsere deutsche Nation elementare (national-)konservativ-patriotische “Projekt“ ist offenbar gescheitert – zumindest im Westen der Republik. Ein Abstieg, der bereits seit 2017 wahrnehmbar im Gange ist, sich allerdings jetzt in logischer und brutaler Konsequenz das erste Mal durch die “Rote Karte“ der deutschen Wähler konkret in entsprechend niedrigen Zuspruchswerten manifestiert.
Spätesten das „blaue Auge“ im Saarland bei der Landtagswahl im März 2022 hätte den Norddeutschen eine Warnung sein können – gerade noch 5,7% konnte dieser Landesverband an Wählerzuspruch einfahren (bei der Bundestagswahl 2021 waren es dort noch 10%, der einzige zweistellige Verband im Westen!). In Schleswig-Holstein schwächelte die AfD bereits bei der Bundestagswahl deutlich: Gerade noch 6,8% wählten die Partei mit einem ebenfalls ausgesprochen schwachen „Spitzenkandidaten“ Gereon Bollmann (im Bundestag mittlerweile völlig in der Bedeutungslosigkeit abgetaucht). Man hätte die Vorzeichen und Warnungen ernst nehmen sollen!
Bei der aktuellen Landtagswahl in Kiel ist der uninspirierte “Spitzenkandidat“ in Schleswig-Holstein, “Nautiker“ Jörg Nobis, und sein völlig apolitisches, inkompetentes Gruselkabinett der “Kandidaten“ auf der schleswig-holsteinischen Landesliste nur vordergründig vollumfänglich schuld an dem vorliegenden Wahl-Debakel – natürlich darf keiner dieser Figuren jemals in der AfD auch nur ansatzweise noch “Verantwortung“ oder gar ein „Amt“ übernehmen. Im Gegenteil: Die Politik-Versager sollten allesamt die politischen Konsequenzen ziehen und sich künftig anderen Tätigkeiten – etwa einer beruflichen Aufgabe (sofern vorhanden) – zuwenden. Rücktritt von allen Ämtern und Funktionen – sofort! Erwägens- und vor allem empfehlenswert wäre zudem auch ein Parteiaustritt. Im Zweifelsfall könnte der ein oder andere auch hauptberuflich in den mittleren Dienst des Verfassungsschutzes (VS) wechseln – unter den “Kandidaten“ tummeln sich nach den Erkenntnissen der “Kleinen Anfrage“ der Landtagsabgeordneten Doris von Sayn-Wittgenstein und der Antwort der Landesregierung wohl zahlreiche “IMs“ (Inoffizielles Mitarbeiter) bzw. „VS-Spitzel“. Abakus.News hatte ausführlich darüber berichtet und die Wähler objektiv und transparent noch vor der Wahl aufgeklärt (https://abakusnews.com/2022/04/30/afd-schleswig-holstein-leistungslose-meuthen-kandidaten-auf-der-landesliste-zur-landtagswahl-am-08-05-2022-existieren-etwa-kontakte-zum-verfassungsschutz-vs/).
Apropos Doris von Sayn-Wittgenstein. Es gibt sicherlich keine zwei Meinungen, dass die AfD in Schleswig-Holstein unter der couragierten „Fürstin“ als verantwortliche Landessprecherin bei der Landtagswahl ein signifikant höheres Ergebnis eingefahren hätte. In ihrer Zeit als Landessprecherin war die Partei stabil zweistellig in der Wählergunst, war organisiert, es fand Mitgliederzuwachs statt, die Parteibasis war engagiert, motiviert und aktiv. Und die Mitgliederbasis stand mehrheitlich geschlossen hinter der „Fürstin“ – denn trotz einem „konstruierten“ Parteiausschlussverfahren durch den AfD-Bundesvorstand, das bis zum heutigen Tage gerichtlich noch nicht abgeschlossen wurde, wählten die Mitglieder Doris von Sayn-Wittgenstein erneut zur Landessprecherin.
Kommen wir damit zum zweiten Problem, das für das katastrophale Wahlergebnis vom gestrigen Sonntag verantwortlich ist: Den AfD-Bundesvorstand unter dem mittlerweile ausgetretenen Jörg („Spenden“-) Meuthen und seinen Vasallen. Meuthen und die auf unten abgebildeten Foto bei der heutigen „Wahlparty in Kiel“ vertretenen Mitglieder des Bundesvorstands – allen voran Beatrix von Storch und Alexander Wolf – sowie der „Ehrenvorsitzende“ Alexander Gauland, führten geradezu eine „öffentliche Hinrichtung“ der „Fürstin“ mit wildesten Behauptungen und ehrabschneidenden Bemerkungen durch (Presseartikel, TV-Pressekonferenz). Man bestellte die verbliebenen Landesvorstandsmitglieder nach Berlin zum „Rapport“ (https://abakusnews.com/2019/09/19/afd-bundesvorstand-versucht-mit-scheinheiligem-klimagespraech-den-landesvorstand-in-schleswig-holstein-zu-spalten/), gab eindeutige „Anweisungen“ und mischte sich massiv störend in einen erfolgreichen Landesverband ein. Den Mitgliedern gab man die „Vorgabe“, sich von Doris von Sayn-Wittgenstein zu distanzieren. Alles also völlig „basisdemokratisch“ – oder etwa nicht?
Offensichtlich hatte der Bundesvorstand in seinem übersteigerten Zerstörungseifer die gesunde norddeutsche Standfestigkeit sowie eine kämpferische „Wikinger-Mentalität“ völlig unterschätzt: Die meisten aufrechten Mitglieder liessen sich nicht von Politik-Darstellern wie Bollmann, Nobis & Co. verarschen – sie zogen sich nach den Mauscheleien bei den jeweiligen Listenwahlen schlichtweg aus der aktiven Parteiarbeit zurück. Und verweigerten der AfD dem Anschein nach sogar ihre Wählerstimme. Alle Achtung! Vor dieser Parteibasis, die sich von Mittelklasse-Funktionären und Hütchenspielern nichts vormachen lässt, kann man nur den Hut ziehen!
Nach der Logik des Bundesvorstands (Gauland in der TV-Pressekonferenz zum Parteiausschluss: „Das Problem Sayn-Wittgenstein ist erledigt!“) hätte doch der Landesverband Schleswig-Holstein sowohl bei der Bundestagswahl 2021 als auch bei der aktuellen Landtagswahl doch ohne die „Fürstin“ ein deutlich stärkeres Ergebnis einfahren müssen, oder? Oder kann es vielleicht sein, dass dieser Bundesvorstand das eigentliche Problem darstellt? Und die agierenden Politik-Versager in Schleswig-Holstein, die dieser Bundesvorstand unterstützt hat und die jetzt zuverlässig dafür gesorgt haben, dass die AfD in Schleswig-Holstein aus dem Landtag geflogen ist? Auf die unrühmliche Rolle der „VS-Spitzel“ (https://abakusnews.com/2022/04/24/doris-von-sayn-wittgenstein-deckt-auf-vs-spitzel-auf-landesliste-in-schleswig-holstein-partei-unwahlbar/) sowie des sog. „Flügels“ hatten wir ebenfalls in unseren früheren Berichterstattungen ausführlich hingewiesen (https://abakusnews.com/2022/04/24/doris-von-sayn-wittgenstein-deckt-auf-vs-spitzel-auf-landesliste-in-schleswig-holstein-partei-unwahlbar/).
Die Atomisierung der AfD in Schleswig-Holstein war also lange (vorbereitet?) absehbar? Der Schaden ist groß – und ist jetzt eingetreten. Das ist jetzt unabänderlich. Wie bei einem guten Nachruf möchten wir daher in tiefer Trauer um die ursprüngliche AfD der Gründungsjahre mit dem Wunsch an den aktuellen Landesverband Schleswig-Holstein schliessen: „Ruhe in Frieden!“



