#US-#FED HEUTE VOR KRITISCHER #ZINSENTSCHEIDUNG – #INFLATIONSBEKÄMPFUNG ODER #BANKENRETTUNG?

Eigentlich hatte die US-Notenbank den Finanzmärkten am heutigen Mittwoch eine weitere – ggf. vorerst letzte – Zinserhöhung in Aussicht gestellt. Dabei war nur noch die Frage, ob die Leitzinsen von derzeit zwischen 4,5% und 4,75% erneut um weitere 50 Basispunkte erhöht werden oder ob man vor dem Hintergrund der konjunkturellen Entwicklung die Leitzinsen nur noch um lediglich 25 Basispunkte anpasst. Die in der vergangenen Woche aufgetretenen Turbulenzen am (regionalen) US-Bankenmarkt haben allerdings die Frage aufgeworfen, ob die sehr frühzeitige und durchaus entschlossene Inflationsbekämpfung der Zentralbank nicht doch zu drastisch gewesen ist. Dabei läßt man allerdings außer Acht, dass es nicht die ureigenste Aufgabe von Zentralbanken ist, marode oder schlecht verwaltete Kreditinstitute zu retten, sondern makroökonomisch für Preisstabilität zu sorgen.

An den Kapitalmärkten weltweit ist eine Erhöhung von 25 Basispunkte bereits in die Börsen-Kurse eingepreist. Damit würden die amerikanischen Leitzinsen mit 4,75% bis 5% allerdings noch immer deutlich unterhalb der aktuellen Inflationsrate von über 6% liegen, der Realzins für die Anleger somit also noch immer negativ bleiben. Weit entfernt ist man ohnehin noch von der angesteuerten Inflationsrate von 2%.

Die US-Fed hatte in der vergangenen Woche gezeigt, dass sie sich der problematischen Situation im Bankenmarkt und den dort drohenden Zinsänderungsrisiken durchaus bewusst ist. Allerdings haben sich die Zentralbanken in den vergangenen zehn Jahren mit ihrer künstlichen Niedrig- und Negativzins-Politik selbst in diese kritische „Zinsfalle“ manövriert, um die expansive Staatsverschuldung mit billigem Geld für viele Staaten überhaupt erst zu ermöglichen. Allerdings musste allen Akteuren klar gewesen sein, dass sie langfristig damit die nunmehr konkret bereits in einigen Geldhäusern aufgetretenen Probleme auslösen. Und wie schnell die Realwirtschaft von den Problemen der Finanzwirtschaft „angesteckt“ wird, sollte man spätestens aus 2007/2008 ebenfalls gelernt haben.

Sollte sich vor diesem Hintergrund die US-Fed heute allerdings dazu entschließen, auf die angekündigte Zinserhöhung mit Rücksicht auf die Banken zu verzichten, würde sie die Kapitalmärkte wohl eher noch mehr verunsichern – denn dann würde man annehmen, dass es noch mehr Schieflagen innerhalb des Bankenmarktes geben könnte. Ein Kurseinbruch an den weltweiten Börsen mit signifikanter Kapitalvernichtung wären die Folge.

Wir erwarten demnach, dass die US-Leitzinsen um die bereits erwarteten 25 Basispunkte erhöht werden – allerdings erwarten wir auch, dass dadurch weitere „Zombie-Banken“ in Turbulenzen geraten werden und es erforderlich werden wird, die Märkte mit massiver Liquidität zu versorgen, um die schwächelnde Realwirtschaft zu stützen. Die japanische Zentralbank hat aktuell bereits vorsorglich 15 Mrd. US-Dollar in die Märkte gepumpt.

Sehr solide und insgesamt vertrauenserweckend ist die Gesamtsituation im weltweiten FIAT-Geld- und Finanzsystem jedenfalls nicht. Die zu erwartenden Liquiditätsspritzen werden die Zentralbank-Geldmengen weiter drastisch erhöhen und bei stagnierender Nachfrage die Inflation somit weiter antreiben. Und damit die Krise innerhalb des Bankenmarktes weiter antreiben. Ein Teufelskreis, von dem insbesondere die Kryptowährungen profitieren: Anleger flüchten verstärkt in die digitale Währung.

In Deutschland wird heute von den „Wirtschaftsweisen“ die aktuelle Konjunkturprognose präsentiert. Spannend daran könnte sein, ob die Wirtschaftsexperten die Banken- und Finanzmarktrisiken und deren Auswirkungen in die Prognose ehrlich einarbeiten oder ob eher ein „politisches“ Signal gesendet werden wird, das für die vermeintliche Beruhigung von Märkten, Verbrauchern und Anlegern sorgen soll. Wohl wissend, dass die harte ökonomische Realität die Fehlentwicklungen an den Geld- und Kapitalmärkten einholen wird.