Am 20.01.2023 fand beim AfD Kreisverband in Gütersloh ein politischer Stammtisch statt. Dies ist insofern überhaupt bemerkenswert, da im Landesverband der AfD in NRW nahezu keinerlei nennenswerten politischen Veranstaltungen in den vergangenen Wochen und Monaten stattfanden, die dem Wähler ein interessantes und vor allem qualitatives, inhaltliches wie auch personelles Angebot machen konnten. Vielmehr veranstaltet die AfD-NRW von Zeit zu Zeit (von Steuergeldern bezahlte) „Events“, in deren Rahmen sie überwiegend die eigenen Mitarbeiter „bespasst“ und über das leibliche Wohl für künftige Stimmenabgaben für interne „Wahlen“ bei Laune hält.
Darüber hinaus gibt es noch gelegentlich Zusammenrottungen von Neo-Nazis bzw. Rechtsradikalen der sog. „Jungen Alternative“ („JA“), bei denen stumpfe Parolen geschwungen und möglicherweise geschichtsrevisionistische Themen mit Inbrunst vorgetragen werden – meist nur mit einer Handvoll Teilnehmern. Zuletzt versuchte die Partei, am 13.01.2023 einen „Spaziergang“ in Krefeld zu organisieren, der breiten „Bürgerprotest“ signalisieren sollte – ein erneuter Rohrkrepierer unter Mitwirkung allenfalls mittelmäßiger Politik-Darsteller mit höchstem Peinlichkeits- und Fremdschämfaktor und einem überschaubaren „Zuspruch“ von maximal 100 Teilnehmern. Für eine selbsternannte „Opposition“ mit angestrebten Volkspartei-Charakter wohl nur ein schlechter Scherz.
Da im Sommer die Aufstellungsversammlungen für das „Europaparlament“ im Osten der Republik angesetzt sind, laufen sich allerdings im Neuen Jahr 2023 auch in NRW schon wieder zahlreiche „Spitzenpolitiker“ – oder Personen, die sich in maßloser Selbstüberschätzung dafür halten – eifrig warm. Denn ein Mandat in Brüssel verspricht doch wieder einen warmen Steuergeld-Regen über viele Jahre für die leistungslosen Eigenversorger aus NRW, die in den vergangenen zehn Jahren politisch im einwohnerstärksten deutschen Bundesland absolut gar nichts erreicht haben. Schlimmer noch, die Situation in Deutschland hat sich trotz oder sogar aufgrund der Hilflosigkeit, Kompetenzferne und Untätigkeit der AfD-Politiker in NRW erkennbar weiter verschärft.
Ein erfreuliches Highlight und ein klarer Kontrapunkt war dagegen der überaus stark frequentierte Stammtisch des AfD-Kreisverbands Gütersloh. Als Gastrednerin war die ehemalige AfD-Landtagsabgeordnete in Schleswig-Holstein (zeitweise fraktionslos) und ehemals erfolgreiche Landessprecherin des norddeutschen Landesverbands, Doris von Sayn-Wittgenstein, eingeladen. Die engagierte „Fürstin“, die sich nach ihrer aktiven Mandatszeit in Kiel nunmehr aus der aktiven politischen Arbeit weitestgehend zurückgezogen hat und noch immer auf eine Entscheidung in ihrem Gerichtsverfahren hinsichtlich des vom (Meuthen-)Bundesvorstand angestrengten Parteiausschlussverfahren in Berlin wartet, ging insbesondere auf die aktuelle politische Lage im Kontext des Ukraine-Krieges ein.
Auf Nachfrage nahm sie auch zu diversen parteiintern gezielt betriebenen „Ausgrenzungsaktivitäten“ und üblen Diffamierungen -:etwa auch durch den „Ehrenvorsitzenden“ Alexander Gauland – gegenüber den Bürgern Stellung. Die Frage, warum der Bundesvorstand das Gerichtsverfahren in Sachen „Parteiausschluss“ nach dem Meuthen-Exit noch immer nicht zurückgenommen hat, konnte von ihr allerdings nicht beantwortet werden.
Die vielen interessierten Gäste des Stammtischs in Gütersloh wollten darüber hinaus wissen, wie es zum dramatischen Niedergang des Landesverbands Schleswig-Holstein kommen konnte (angeblich sei die Mitgliederzahl von nahezu 1.200 auf nur noch rund 700 erdrutschartig zurückgegangen), warum die parteiinternen Gegner der Doris von Sayn-Wittgenstein – inklusive Teile des sog. „Flügels“ – den unter ihr erfolgreich geführten Landesverband derart zerlegen konnten (Abakus.News hatte über entsprechende Verbindungen einiger „Strippenzieher“ zum Verfassungsschutz berichtet) und warum der Wiedereinzug der AfD in den Landtag von Kiel von den bekannten Protagonisten schuldhaft verhindert werden konnte.
Man kann dem AfD-Kreisverband Gütersloh zu diesem erfolgreichen Stammtisch nur gratulieren – und vor allem positiv hervorheben, dass er nicht die in NRW üblichen „Mittelklasse-Mandatsträger“ aus Bund oder Land eingeladen hat, sondern den Mitgliedern und Wählern einen sehr informativen und politisch ausgesprochen attraktiven Abend bieten konnte.


