#EZB IN DER „#ZINSFALLE“ – ERHÖHUNG DER #LEITZINSEN UM 50 #BASISPUNKTE WEDER FISCH NOCH FLEISCH – BANKENMARKT WEITERHIN STARK UNTER DRUCK!

Von Krypto-Konzept.com:

Die EZB stand am vergangenen Donnerstag erheblich unter Druck: Vor dem Hintergrund der weiterhin konstant hohen Inflation in den Euro-Ländern – alleine in Deutschland hat man sich im Januar und Februar 2023 bei offiziell +8,7% festgesetzt – und einem langen Zaudern der EZB mit ängstlichem Zögern bei Leitzinserhöhungen vor der Hintergrund einer gleichzeitig entschlossener Geldpolitik der US-FED, die bereits frühzeitig und konsequent die Leitzinsen erhöhte, mussten die europäischen „Währungshüter“ schlichtweg und notgedrungen weiter nachziehen. Und dabei wird sich die Zinsdifferenz des Euroraumes zu den USA nur kurzfristig verringern – Ende März wird die US-Fed erneut und ggf. zum letzten Mal die Leitzinsen anheben. Der Druck auf die EZB und vor allem den Euro-Devisenkurs wird demnach weiter zunehmen.

Im Rahmen der letzten EZB-Sitzung sass die Zentralbank in einem Dilemma: Hätte sie sich gegen eine Zinserhöhung oder nur für eine halbherzige Anhebung um 25 Basispunkte entschieden, hätten die Finanzmärkte das Institut hinsichtlich der Inflationsbekämpfung überhaupt nicht mehr ernst genommen. Das bereits stark beschädigte Vertrauen in die geldpolitische Kompetenz wäre vollständig verflogen gewesen – mit unübersehbaren Folgen für die weitere Inflationsentwicklung. Allerdings war der EZB bereits vor Beginn der Sitzung bekannt, dass eine Anhebung der Leitzinsen von 50 Basispunkten oder gar mehr die Risiken innerhalb des Bankensystems und damit für Wirtschaft und Kapitalmärkte weiter dramatisch verstärken würde.

Wie wir bereits vor geraumer Zeit berichtet hatten (https://abakusnews.com/2023/03/13/ist-die-insolvenz-der-svb-der-aufgalopp-fur-die-nachste-banken-krise-lehmann-2-0/ ), konnte die in der „Zinsfalle“ gefangene EZB sich nur für das vermeintlich geringere Übel entscheiden – und entschied sich für den Erhalt des letzten Vertrauens in die geldpolitischen Massnahmen. Allerdings wurde bereits am vergangenen Freitag im Anschluss an die Leitzinserhöhung eine vertrauliche „Krisensitzung“ abgehalten: Denn entgegen den Einschätzungen deutscher Politiker – allen voran des deutschen „CumEx-Kanzlers“ Olaf Scholz – schwappten die strukturellen Probleme des Bankenmarktes aus den USA auch nach Europa. Erster prominenter Fall ist nunmehr die bereits seit längerer Zeit angeschlagene „Credit Suisse“ (Credis), die allem Anschein nach nicht nur mit einer umfangreichen Liquiditätsspritze der schweizer Nationalbank stabilisiert werden musste, sondern die zur Problembeseitigung mit der UBS fusioniert und endgültig „gerettet“ werden soll. Darüber verhandeln die jeweiligen Aufsichtsräte am Wochenende in Zürich. Nach einem Wert von 7,5 Milliarden US-Dollar (Freitag) soll der Kaufpreis wohl maximal 1 Milliarde US-Dollar betragen. Noch vor Börsenstart am morgigen Montag soll eine Lösung erzielt werden.

Während uns die Probleme in der Schweiz aus verschiedenen Gründen für lösbar erscheinen, sieht es bei den europäischen Finanzinstituten ganz anders aus. Gerade in Südeuropa gehen wir davon aus, dass italienische, griechische, spanische, aber auch französische Bankmanager keineswegs geschäftspolitische Vorkehrungen gegen den Leitzins-Anstieg im Euroraum getroffen haben. Sie vertrauten vielmehr auf die (anfänglichen) Aussagen der EZB, es handle sich gar nicht um eine sich abzeichnende Inflation und die jeweiligen europäischen Staatstitel seien in jedem Fall „sicher“. Es ist demnach zu vermuten, dass sich die Kreditinstitute – ggf. auch in Deutschland – ihre Wertpapier-Eigenbestände während der Nullzinsphase zwischen 2015 und 2022 mit namhaften Staatsanleihebeständen im dreistelligen Milliarden-Euro-Umfang aufgebaut haben. Und zwar ohne das Zinsänderungsrisiko zu „versichern“ – etwa durch einen sog. „Zinsswap“. Man hoffte blauäugig, dadurch im Gegensatz zu den nicht oder sogar negativ „verzinsten“ Einlagen bei der EZB noch einige risikolose Zinserlöse erzielen zu können.

In Deutschland waren die Deutsche Bank und die Commerzbank, aber auch die Sparkassen und Genossenschaftsbanken ebenfalls zu solchen Anlagegeschäften bereit, da entsprechende Staatsanleihengeschäfte nicht durch Eigenkapital der jeweiligen Banken unterlegt werden mussten. Die Höhe der Risikopositionen in den einzelnen Kreditinstituten sind aktuell noch unklar, allerdings sind angesichts der Kursverluste im Anleihemarkt aufgrund steigender Zinsen Ausfallpotentiale in zweistelliger Milliarden Euro-Höhe denkbar. Wesentlich dramatischer sieht es in Südeuropa aus.

Die Höhe der Risiken ist allerdings nicht das eigentliche Problem der Kapitalmärkte: Die EZB könnte als „europäische Bad Bank“ allen europäischen Banken anbieten, die Bestände der Staatsanleihen vollständig zu Nominalkursen zurückzunehmen. Damit wäre zwar das Zinsänderungsrisiko beseitigt, der erforderliche „Ankaufbetrag“ würde allerdings die Geldmenge M0 weiter dramatisch aufblähen und die Inflation weiter anfachen. Das entstehende Misstrauen würde ggf. auch in Deutschland zu einem Bankrun führen – ein Domino-Effekt sowie Bankzusammenbrüche wären die Konsequenz. Am Ende stünde der Kollaps des gesamten Eurosystems.

Wir hatten bereits vor langer Zeit und immer wieder davor gewarnt, das private Vermögen auf Bankeinlagen im Euroraum zu halten. Insbesondere Guthaben auf Giro-, Spar- und Termingeldkonten sollten unbedingt vermieden werden. Vermögenspositionen sollten möglichst im Nicht-Euroraum verwahrt werden – denn wenn das europäische Geldsystem ins Straucheln kommt, werden die Bürger nicht mehr uneingeschränkt über ihr Vermögen verfügen können!

Entwicklung der Rendite zehnjähriger Staatsanleihen Deutschland von Mai 2020 bis Mai 2022